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Ist das teure Zahnimplantat tatsächlich nötig?


Frage

Ich (m., 58) musste mir oben rechts den Weisheitszahn ziehen lassen. Danach hat sich gezeigt, dass auch der Zahn davor entfernt werden musste. Mein Zahnarzt schlägt mir nun vor, diesen Zahn durch ein (teures) Implantat zur ersetzen. Ich meine, dass ich ohne diesen letzten Zahn gut essen kann und mir das Implantat sparen könnte. Die übrigen Zähne sind noch in gutem Zustand. E. L. in B. 

 

Kurzantwort

Ein fehlender Zahn im hinteren Bereich muss ab einem bestimmten Alter nicht zwingend ersetzt werden. Wissenschaftliche Studien und die klinische Erfahrung zeigen, dass bei älteren Patienten (60+) 10 Zähne (natürliche oder künstliche) pro Kiefer im Einzelfall ausreichen können. Je nach Patient bestehen jedoch grosse Unterschiede, die durch den Zahnarzt individuell abgeklärt werden müssen.

 

Immer wenn ein Zahn entfernt werden soll, stellt sich die Frage, ob er überhaupt ersetzt werden muss, um eine normale Funktion, die Abstützung und Ästhetik des Gebisses oder die Aussprache langfristig zu gewährleisten. Ein fehlender Zahn in Ihrem Alter und an dieser Stelle (zweiter grosser Backenzahn oder Zahn Nr. 7) muss nicht zwingend ersetzt werden. Trotzdem gilt es jedoch, einige Aspekte zu berücksich-tigen. Falls Ihnen bereits mehrere Zähne fehlen, durch frühere Extraktionen oder durch Nichtanlagen (angeboren nicht vorhandene Zähne) kann auch der Verlust des Zahnes Nr. 7 zu einem kritischen Zustand führen. Die Kaueffizienz und die Gebissabstützung könnten derart stark vermindert werden, dass Zähne, eventuell auch an einer anderen Stelle, ersetzt werden müssten. Wissenschaftliche Studien und die klinische Erfahrung zeigen, dass bei älteren Patienten (60+) 10 Zähne (natürliche oder künstliche) pro Kiefer im Einzelfall ausreichen können. Diese Zahl kann jedoch individuell nach oben stark variieren. Die Ästhetik, die Abstützung oder auch die Sprache können bereits nach Verlust von viel weniger Zähnen nachhaltig gestört sein. 

 

Einseitiges Essen 

Falls Sie durch den Zahnverlust bewusst oder unbewusst nur noch auf der Gegenseite kauen, so ist es ratsam, den fehlenden Zahn zu ersetzen, damit das Gebiss, die Kiefergelenke und die Muskeln nicht einseitig belastet werden. Falls der Gegen-zahn, wie bei Ihnen, nicht mehr abgestützt ist, wird er mit grosser Wahrscheinlichkeit herauswachsen. Wenn er Sie dadurch beim Kauen zu stören beginnt, kann man ihn mit kurzfristiger Wirkung abschleifen, wird ihn aber früher oder später auch entfernen müssen. 

 

Vorsicht vor Lücken 

Der Verlust der jeweils hintersten Zähne in einer Zahnreihe ist häufig problemloser als das Fehlen eines Zahnes innerhalb der Zahnreihe. In diesen Fällen kann das Kauen auf der Lückenseite unmöglich werden, weil die Speisen dauernd in die Lücke «fallen». Zudem wächst nicht nur der Gegenzahn heraus, sondern es beginnen auch die Nachbarzähne zur Lücke hin zu kippen. Nach einigen Jahren können dadurch sehr störende und nunmehr schwierig zu behandelnde Gebisssituationen entstehen. Einen solchen Verlauf gilt es unbedingt zu vermeiden. 

  

 

 

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Erschienen in: Neue Luzerner Zeitung am